DIE FORSTVERWALTUNG DER WWG BURGENLAND WILL DAS PROJEKT ZUR BEKÄMPFUNG DER MASSENVERMEHRUNG VON BORKENKÄFERN FÜR SEINE MITGLIEDER UND KUNDEN VOR ALLEM IN DEN BEZIRKEN GÜSSING UND OBERWART UMSETZEN.
IST-Situation
Durch den geringen Niederschlag (teilweise unter 600 mm) und der überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Jahr 2015 kam es ab dem zweiten Quartal zu einer Massenvermehrung (3 Generationen) der Fichtenborkenkäfer (Buchdrucker und Kupferstecher) im südlichen und mittleren Burgenland. Aufgrund der Kleinstparzellen und den hoffernen Besitzern hat sich der Schaden auf ein Ausmaß von ca. 100.000 Efm im Jahr 2016 erhöht. Durch diesen Schadholzanfall ergibt sich ca. ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 3.000.000 Euro.
Für das Jahr 2016 ist ohne wirksame Bekämpfung eine weitere Steigerung des ökologischen und wirtschaftlichen Schaden zu befürchten.
Ziel des Projektes soll es sein, die weitere Ausbreitung und damit eine Erhöhung der Schadholzmenge zu verhindern. Die Vermehrung ist im hohen Maße abhängig von den Witterungsbedingungen, speziell im Frühjahr, wodurch sich die Abschöpfung des Frühjahrsbestandes als wirksamste Bekämpfungsmaßnahme darstellt.
Dies soll mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wie Fangbaumvorlage, Käferfallen, chemischer Forstschutz und frühzeitigem Erkennen von Befallsherden erreicht werden.
Für eine wirksame Bekämpfung sind mehrere Maßnahmen erforderlich:
- möglichst vollständiges Erkennen aller Befallsherde und Aufarbeitung aller befallenen Stämme vor Beginn der Borkenkäfersaison
- rechtzeitiges Auslegen von Fangbäumen um den Anfangsbestand abzuschöpfen, sowie zeitgerechte Abfuhr oder Behandlung der Stämme
- Aufstellen von Fangsystemen (Fangbäume, Trinet, Schlitzfalle) um eine wirksame Bekämpfung zu ermöglichen
- laufende Walddurchforschung zur Früherkennung neuer Befallsherde im Anfangsstadium
- Schulung und Sensibilisierung der Waldbesitzer
Bekämpfungsmaßnahmen
- laufende Vorortkontrolle der bereits bekannten Schadholzflächen
Im Vorjahr entstandene Käferlöcher müssen laufend kontrolliert werden um ein neuerliches Ausbreiten frühzeitig zu erkennen, damit entsprechende Maßnahmen gesetzt werden können.
- Walddurchforschung – ausfindig machen von neuen Schadholzflächen (im Anfangsstadium). Neue Befallsherde müssen rasch erkannt und behandelt werden um eine Ausbreitung zu verhindern.
- Ausfindig machen der Waldbesitzer:
- Kontaktaufnahme
- Beratung über mögliche Maßnahmen
- Abstimmung der weiteren Vorgehensweise
- Kontaktaufnahme mit Anrainern und der Forstbehörde
Die meist hoffernen Waldbesitzer müssen über Bokenkäferbefall in Kenntnis gesetzt werden, damit effektive Bekämpfungsmaßnahmen zeitgerecht gesetzt werden können. Ebenso sind die Anrainer der meist kleinen Parzellen zu kontaktieren, da sich der Befall oft schon ausgebreitet hat, oder die Gefahr der Ausbreitung besteht. Die Maßnahmen der Bekämpfung wie z.B. Fällung und Aufarbeitung von Schadholz sowie das Aufstellen von Fangsystemen müssen mit den Betroffenen und der Forstbehörde abgestimmt und organisiert werden.
- Bekämpfung durch rasche und im notwendigen Ausmaß erforderliche Aufarbeitung des Schadholzes in Abstimmung mit den Anrainern (Grenzfestlegung)
Durch rasche Aufarbeitung wird ein „Ausfliegen“ der nächsten Generation verhindert. Um eine weitere Verbreitung zu reduzieren ist eine Rändelung von bis zu einer Baumlänge um den Befallsherd notwendig. Da dies bei unseren Kleinparzellen oft über Eigentumsgrenzen geht ist eine genaue Grenzfestlegung notwendig.
- Bestmögliche Absatzmöglichkeiten für das anfallende Schadholz schaffen (gemeinschaftlicher Holzverkauf) – laufende Abstimmung und Kommunikation mit der holzverarbeitenden Industrie.
Da im Kleinwald oft kleinere Holzmengen anfallen, soll über eine gemeinschaftliche Holzvermarktung eine raschere Abfuhr erreicht werden. In laufenden Gesprächen mit den Abnehmern sollen Abfuhrverzögerungen und Zufuhrsperren vermieden werden.